Meisterwerkstatt

Waldkircher Orgelbau

Matthias Martin Orgel in Vörstetten

Bei der Durchsicht der Mathias Martin Orgel in Vörstetten am 8.Mai 2000 zeigte sich die Orgel spielfähig, aber mit großen Mängeln. Wir beschäftigten uns mit der  Frage, der in der Ausschreibung von Herrn Orgelsachverständigen KMD G.Aubert angesprochenen  Minimuminstandsetzung oder einer Maximum-Restaurierung. Herr Orgelsachverständiger B.Sulzmann schreibt 1970 in seiner Stellungnahme: Diese in Südbaden einmalige barocke Brüstungsorgel wurde in den Jahren 1803/04 von Mathias Martin in Waldkirch gebaut. Unter den 10 bekannten Orgeln des Mathias Martin ist Vörstetten als einzige einigermaßen authentisch erhalten geblieben. Das Staatl. Amt für Denkmalpflege Freiburg ist der Ansicht, dass die Orgel klanglich und technisch so wieder eingerichtet werden sollte, wie sie aus der Hand des Erbauers hervorging, lediglich Windanlage und Repetitionspedal werden moderne Zutaten.

Unsere Untersuchungen vor Ort ergaben folgende Erkenntnisse: Die Martin - Orgel  von 1803/4 ist eine der wenigen original erhaltenen Martin Orgeln. Diese wunderschöne Orgel wurde 1897 von August Merklin verändert und 1973 leider nochmals verändert. Dank den Aufzeichnungen von Herrn Orgelsachverständigen Bernd Sulzmann und unserer Untersuchung vor Ort haben wir ein fast lückenloses Bild über die Orgel in Vörstetten.

Unser Orgeltagebuch

Die Balganlage steht und ist einsatzbereit. Die Orgel kann wieder nach historischem Vorbild mit handgeschöpften Wind gespielt werden.

Das Balggestell ist zusammengesetzt und kann jetzt aufgerichtet werden. Als nächstes werden die Bälge eingelegt und die Windanschlüsse angebaut.

Martin Jäger kontrolliert die Rollen. Mit ihnen werden die Bälge nacheinander im Spielbetrieb aufgezogen um die Orgel mit handgeschöpften Wind zu versorgen.

Bernhard Max und Karl Heinz Herrmann tragen einen der 3 Bälge auf die Orgelempore.

Die Balganlage wird in der Werkstatt vormontiert und unter Wind gesetzt.

Orgelbaumeister Uli Sekat arbeitet am Balggestell.

Orgelbauer Andreas Reinbold leimt die Zwickel ein.

Die Falten werden zusammengefügt. Rechts die 3 grossen speziell angefertigten Holzräder.

Orgelbauer Andreas Reinbold ist konzentriert an seiner Arbeit. Er leimt die "Scharniere" aus Spezialtuch auf die hölzenren Falten.

Schreinermeister Jürgen Lay testet persönlich die Stabilität des Balggestell. Es macht ihm augenscheinlich viel Freude. Als nächstes werden die Falten der Bälge bearbeitet.

Das Balggestell nimmt Form an. Die Zapfen werden in die von Hand gestemmten Schlitze "haargenau" eingepresst. Später werden noch eigens angefertigte Holznägel zur Sicherung eingeschlagen.

Auf der Werkbank im Hintergrund sehen Sie die Rohlinge für die Holzräder. Diese sind nach alter Art mehrfach verleimt und werden nun auf der grossen Drechselbank rundiert. Später laufen über diese Räder die dicken Hanfseile, damit der Kalkant die Schöpfbälge bedienen kann.

Hier wird die Schöpfbalganlage mit 3 Schöpfbälgen nach Mathias Martin ihren Platz finden.

Hier stemmt Schreinermeister Jürgen Lay die Zapfenlöcher der Ständerkonstruktion aus. Sie werden in der ursprünglichen traditionellen Handarbeit angefertigt.